Imkerei

Die Imkerei ist ein Hobby mit einem breiten Spektrum an Tätigkeiten. Während sich die meisten auf die Gewinnung und Veredlung von Honig konzentrieren finden andere ihre Erfüllung in der Zucht noch besserer Königinnen. Wieder andere veredeln Wachs und Propolis und manche gehen auch vollständig in der Vermarktung der Bienenprodukte oder Schulung des Nachwuchses auf. Wir freuen uns sehr, dass wir aus all diesen Bereichen Imker im Verein haben. Die Mehrzahl unserer Mitglieder imkern als Hobby und aus Liebe zur Natur.

Was brauche ich zum Imkern?

Bienen! Aber welche Rasse?

Ohne Bienen gibt’s keine Imkerei.

 

Die meisten Mitglieder im Verein imkern mit der für unsere Gegend typischen Bienenrasse, der Carnica-Biene. Die in Europa ebenfalls gebräuchliche Buckfast-Biene, hat bisher in die Bienenstöcke unserer Vereinsmitglieder nur in geringem Maße Einzug gehalten.

 

Beiden Bienenarten werden die gleichen positiven Eigenschaften nachgesagt, wobei an erster Stelle immer die "Sanftmut" steht. Weiterhin sollen sie „Schwarmträge" sein und einen hohen Honigertrag liefern.

 

Es scheint also fast egal zu sein, für welche Rasse du dich entscheidest.

 Bevor du aber mit der Imkerei beginnst, solltest du dich an erfahrene Imker aus einem Imkerverein wenden. Hier bekommst du alle wichtigen Informationen, die du für deinen Start benötigst. Idealerweise begleitet dich ein Imkerpate bei deinen ersten imkerlichen Schritten und stellt dir auch einen Ableger zur Verfügung. Es ist also sinnvoll, mit der Bienenrasse deines Imkerpatens oder Betreuers zu starten.

 

 Wir unterstützen und beraten dich gerne bei der Anschaffung deines ersten Volkes. 


Die Qual der Wahl! Welche Beute nehme ich?

Noch bevor die Bienen da sind, muss man sich entscheiden, wie ihre zukünftige Wohnung aussehen soll.

 

Den Satz „Fünf Imker und sechs Meinungen“ hört man sehr oft, sobald man sich mit dem Thema Imkerei auseinandersetzt. Jeder Imker schwört auf sein Beutenmaß. Da fällt die Auswahl des richtigen Systems auf den ersten Blick schwer. 

Aber keine Sorge: Egal ob Deutsch Normalmaß (DNM), Zander, Dadant oder ein bei uns nicht verwendetes Maß:  Erfolgreiches Imkern geht in all den Systemen. Je nach System schwankt aber der Aufwand erheblich. 

 

Eigentlich wollen unsere Bienen in einer Höhle wohnen, am besten in einem hohlen Baum. Da sich das Arbeiten mit hohlen Bäumen auf die Dauer in der Imkerei nicht bewährt hat wurde die sogenannte Magazinbeute erfunden.

 

In der Regel besteht eine solche Magazinbeute aus dem Beutenboden, darauf kommen ein oder zwei Zargen als Brutraum, während der Honigsaison bekommen die Bienen nochmal ein bis zwei Zargen als Honigraum. Das Ganze wird als Turm aufgebaut und mit einem Deckel verschlossen.

Zum Schutz gegen Regenwasser kommt bei Holzbeuten meist noch ein Blechdeckel oben drauf. Beuten können aus Holz oder aus Hartschaumstoff hergestellt werden. Für den Werkstoff Holz spricht sicherlich der ökologische Aspekt, während Schaumstoff bei Gewicht und Langlebigkeit punktet.

 

Zum Start in die Imkerei empfiehlt es sich ein Beutensystem zu nutzen, welches sich im jeweiligen Verein etabliert hat. Die meisten unserer Mitglieder nutzen eines der folgenden Systeme:

 

Zander: Die Beute der Pia Aumeier und Gerhard Liebig Generation. 

Sowohl für DNM als auch Zander gilt, dass es sich um sehr gebräuchliche Maße handelt. Rähmchen, Mittelwände und Beuten sind überall leicht und preisgünstig zu bekommen. Einige von uns greifen lieber zum Zandermaß, weil die langen "Ohren" der Rähmchen (das sind die Auflagen der Rähmchen in der Zarge)  einfacher zu greifen sind. Dies ist besonders zu Anfang der Imkerei ideal, da man meist noch Handschuhe bei der Arbeit an den Bienen trägt. Der Brutraum verteilt sich auf ein bis zwei Zargen und auch der Honigraum besteht während der Saison aus ein bis zwei Zargen.

 

Deutsch Normalmaß (DNM): Die Beute der Traditionalisten.

Gleiches System wie bei Zander aber ein kleineres Maß, daher ein geringeres Gesamtgewicht.

 

Dadant: Das Maß der Bruder Adam Anhänger (er gilt als Zuchtvater der Buckfastbiene). 

Im Gegensatz zu DNM und Zander wird bei Dadant ein sogenannter ungeteilter Brutraum in nur einer Zarge verwendet. In Konsequenz sind die Rähmchen für den Brutraum größer als bei Zander und DNM. Da dieses größere Maß für den Honigraum ungeeignet ist kommen dort kleinere Rähmchen zum Einsatz, die den Honigraum leichter und somit "rückenschonender" machen. Populär wurde Dadant insbesondere durch Bruder Adam, der mit diesem System und seinen von ihm gezüchteten Buckfast-Bienen imkerte.

 

Um die Auswahl weiter zu verkomplizieren, gibt es inzwischen auch Beuten, Rähmchen und Mittelwände in DNM 1,5, Zander 1,5 und ZaDant die es auch bei DNM und Zander gestatten mit einem ungeteilten Brutraum zu arbeiten. Für den Honigraum bei diesen Systemen dann entsprechend DNM 0,5, Zander 0,5 oder Zander 2/3. Die Zahlen geben das Verhältnis der Größe zur ursprünglichen Abmessung an (DNM 1,5 = anderthalbmal so groß wie normales DNM).

 

Viele von uns folgen der Argumentation, dass im Sinne einer einfachen Betriebsweise ein gleiches Rähmchenmaß im Brutraum und Honigraum verwendet werden soll und setzen daher auf die klassischen DNM oder Zandermaße. 

 

Das Heben eines vollen Honigraums, gepaart mit dem plötzlich auftretenden Schmerz in der Lendenwirbelsäule, führt oft zum erneuten Nachdenken über ein anderes System.

 

Bekannte Imker wie Friedrich Golz und Ewald Bremer haben übrigens schon vor vielen Jahren ganz andere Wege eingeschlagen und durch die Abkehr von den Magazinbeuten das rückenfreundliche Imkern gefördert.

 

Mach deine Entscheidung also in erster Linie von deinen körperlichen Fähigkeiten abhängig und lass dich ausführlich im Verein beraten! Die Mitglieder helfen dir gerne bei deiner Entscheidung. 

Inneneinrichtung

 

Egal für welches Beuten- oder Zargenmaß du dich entschieden hast: Du bist für das Gestalten des Wohnraums deiner Bienen verantwortlich.

 

Hierfür werden Rähmchen in die Zargen eingesetzt. Diese Rähmchen geben dir die Möglichkeit, jederzeit in den Bienenstock einzugreifen, ohne dabei die mühsam von den Bienen aufgebaute Wabenstruktur zu zerstören.

 

Die Bienen würden die Rähmchen, wenn man sie lässt, entsprechend ihrem Instinkt mit Wabenbau ausstatten. Das nennt man dann Natur- oder Wildbau.

 

Um den Honigeintrag zu maximieren und den Bienen den Bau der Waben zu erleichtern, „lötet“ der Imker fertige Mittelwände in die Rähmchen. Dies schützt auch vor Wildbau und Wabenbruch. 

Das Bereitstellen der Mittelwände hat noch einen weiteren Vorteil. Die Mittelwände haben einen Wabendurchmesser von ca 5,4 mm. Das ist passend für die fleißigen, honigsammelnden Arbeiterinnen aber zu klein für die scheinbar faulen Drohnen, die es mit 6,9 mm Wabendurchmesser gerne etwas geräumiger haben.

 

Gibt man den Bienen nur Mittelwände für Arbeiterinnen, entwickeln sie viel Phantasie, um dann meist an den Unterseiten der Rähmchen den sog. Drohnenbau anzulegen. Für den Imker ist das doppelt ungünstig, denn wo Drohnen, da kein Honig und die Varroamilbe liebt Drohnen. Daher gibt der Imker in aller Regel ein Rähmchen pro Zarge ohne Mittelwand und ohne Draht. Dieser sog. Baurahmen wird gerne von den Arbeiterinnen angenommen und mit Zellen im Drohnenmaß ausgebaut. So lässt sich ein wenig steuern, wo Drohnen entstehen und der Imker kann über die Entnahme der Drohnenbrut die Varroalast deutlich reduzieren.

Und wie komme ich denn nun endlich an Bienen?

Angehende Imker können aus einer Reihe von unterschiedlichen Möglichkeiten wählen, sich ihr erstes Volk zu beschaffen.

 

Schwarm oder Kunstschwarm: Bienen können als Schwarm (echter Schwarm oder Kunstschwarm) gekauft werden. Der Wert des Volkes berechnet sich nach der Bienenmasse. Schwärme sind ohne Waben, daher hat man kann man das Beutesystem frei wählen, in das der Schwarm einziehen soll. 

 

Ableger mit Königin kaufen: Um zu verhindern, dass ihre starken Wirtschaftsvölker schwärmen (und sich damit ein Großteil der Bienen auf Nimmerwiedersehen verabschiedet) schröpfen Imker ihre Völker durch regelmäßige Entnahme von Brutwaben.

Aus den entnommenen Brutwaben eines oder mehrerer Völker werden sogenannte Ableger gebildet, die im Jahr der Entnahme zwar keinen Honig eintragen aber den Imkern zur Bestandsverjüngung oder Reserve für Winterverluste dienen. Die Bienen ziehen sich aus der Brut auf den Brutwaben eine neue Königin heran. 

Überschüssige Ableger stellen für Imker ein willkommenes Zubrot dar und werden gerne vor der Überwinterung verkauft. Zeitpunkt des Kaufs (nach Überwinterung sind Ableger entsprechen teurer), Anzahl der Waben und die anhaftende Bienenmasse bestimmen den Preis. Ableger werden in der Regel ohne Beute verkauft, so dass der Käufer auf die Kompatibilität zum von ihm gewählten Beutenmaß achten muss.

 

Brutwabenableger: Eine für Anfänger besonders interessante Variante sein erstes Volk zu bekommen, ist der Brutwabenableger. Hier erwirbt man von einem Imker eine Anzahl an Brutwaben mit jüngster Brut und den anhaftenden Bienen. Die Bienen ziehen sich dann aus der jüngsten Brut selber eine Königin heran, die -wenn alles glatt läuft- nach 3-4 Wochen in Eilage geht. Eine spannende Sache!

 

Da leider nicht jedes Volk den Winter überlebt, empfiehlt es sich mehr als ein Volk zu halten. Bei nur einem Volk steht man dann vor einem Totalverlust.

Wohin mit Bienen und Beuten?

Bienen und Beute brauchen einen geeigneten Platz, der sowohl den Bedürfnissen der Bienen, des Imkers und unseren Mitmenschen gerecht wird.

 

Fangen wir mit den Mitmenschen an. Nicht jeder wird die Begeisterung für unser neues Hobby teilen und unter Umständen ist auch auf jemanden Rücksicht zu nehmen. Vielleicht gibt es einen Allergiker in unmittelbarer Nachbarschaft, der auf Bienenstiche allergisch reagiert. Ein Standplatz, der unsere Mitmenschen beunruhigt oder gar in Gefahr bringt ist daher ungeeignet. Da hilft nur Eines: Vor der Wahl des Platzes mit den Nachbarn reden.

 

Die Bedürfnisse des Imkers/der Imkerin sind eher von logistischer Natur. Der Weg zu den Bienen sollte nicht unökonomisch weit vom Wohnort weg sein. Schwere Beuten verlangen in der Regel den Zugang per PKW zum Standplatz und außerdem wird ausreichend Platz benötigt, um Zargen abzunehmen und im direkten Zugriffsbereich abzustellen.

 

Die Bienen freuen sich über jeden Standort, an dem sie im Umkreis von

3 km ausreichend Futter über das Jahr verteilt finden und ansonsten bis auf die imkerlichen Eingriffe ungestört ihrer Arbeit nachgehen können. Hierbei sind sonnige und windgeschützte Standorte zu bevorzugen.

 

Glücklich schätzen sich also Imkerinnen und Imker, die über einen geeigneten Garten verfügen und eine bienenaffine Nachbarschaft  haben. Es macht große Freude, wenn die Bienenstöcke aus dem Wohnzimmerfenster beobachtet werden können und man somit immer am Puls der Zeit ist. Allerdings sollte man die Bienen möglichst an einer Hecke oder Mauer aufstellen, damit sie beim Ausfliegen erstmal an Höhe gewinnen müssen und niemanden ins Gesicht fliegen.

Was benötige ich an Material im ersten Jahr?

Nicht nur die Bienen brauchen eine vernünftige Ausstattung, auch der Imker benötigt einiges an Arbeitsmaterial

Da im ersten Jahr meist noch kein Honig geerntet wird, halten sich die Investitionen in Schutzkleidung und Ausrüstung in Grenzen:

 

Schutzkleidung: Auch wenn unsere Bienen auf Friedfertigkeit gezüchtet wurden, wird es sich bei den anfallenden Arbeiten kaum vermeiden lassen, gestochen zu werden. Ein stichfester Imkeranzug, Hut mit Schleier und Handschuhe sollten unbedingt angeschafft werden und auch dann griffbereit sein, wenn wir uns entscheiden, ohne diese Utensilien die Beute zu öffnen. Manchmal zeigen sich die Bienen -anders als erwartet- von ihrer abweisenden (stacheligen) Seite.

 

Stockmeißel: Der Stockmeißel ist das Universalwerkzeug des Imkers. Mit ihm werden mit Propolis verklebte Zargen und die ordentlich von den Bienen verkitteten Rähmchen gelöst und gereinigt. 

 

Smoker: Mit Hilfe des Smoker drängt der Imker die aus den Wabengassen vorquellenden Bienen zurück. Nichts ist bei geöffneter Beute ärgerlicher als ein Smoker, der nicht richtig arbeitet und uns im Stich lässt. Daher empfiehlt es sich direkt am Anfang an einen hochwertigen Smoker zu kaufen. Auch das Anzünden des Smokers will gelernt sein. Ein probates Mittel sind Reste aus alten Eierkartons zusammen mit Presslingen aus Holzspänen. 

 

Federbesen: Mit einem Besen werden die Bienen von den Waben abgekehrt um die Waben besser untersuchen zu können. Für die Honigernte im zweiten Jahr ist es sinnvoll noch einen zweiten Besen anzuschaffen. 

Trafo zum Einlöten von Mittelwänden: Mittels eines Trafos werden die Drähte der Rähmchen erhitzt. Aufgelegte Mittelwände schmelzen ein und werden somit fest mit den Drähten verbunden. Im Fachhandel gibt es solche Geräte zu kaufen. Mit wenigen Mitteln und Fachwissen kann man sich solch ein Einlötgerät aber auch selbst bauen.

 

Schutzkleidung gegen Säuren: Organische Säuren wie Milchsäure, Essigsäure oder Oxalsäure zeigen sich als probates Mittel gegen die Varroa-Milbe. Wenn der Imker damit hantiert gehören säurefeste Handschuhe und Schutzbrille zur Standardausstattung des Imkers. Bitte informiere dich vor der ersten Anwendung gut bei erfahrenen Kollegen oder im Fachhandel über die richtige Anwendung dieser Chemikalien.

Was brauche ich im zweiten Jahr?

Wenn sich die Völker gut entwickeln, kann im zweiten Jahr Honig geerntet werden.  Ab diesem Zeitpunkt werden dann auch eine ganze Reihe an weiteren Werkzeugen zur Ernte und Lagerung benötigt. Eine separate Lagermöglichkeit für seine Materialien ist daher empfehlenswert. Bitte denke daran, dass es sich bei Honig um ein Lebensmittel handelt, das mit sorgfältiger Hygiene erzeugt werden muss. Dazu gibt es natürlich einschlägige Vorschriften, die es unbedingt zu beachten gilt.

 

Entdeckelungsgabel, Entdeckelungsmesser und Entdeckelungsgeschirr:

Vor dem Schleudern müssen die sorgsam von den Bienen verschlossenen Waben geöffnet werden. Dies geschieht mit der Entdeckelungsgabel, oder dem Entdeckelungsmesser. Um gefährliches Hantieren mit der Wabe und den beiden Werkzeugen zu verhindern, wurde das Entdeckelungsgeschirr entwickelt. Hier werden die Waben sicher eingelegt.

 

Honigschleuder und diverse Siebe: Die vermutlich größte Investition im zweiten Jahr. Um den Honig aus den Waben zu bekommen werden diese geschleudert. Der so gewonnene Honig wird anschließend durch Sieben von Wachspartikeln und anderen Verunreinigungen befreit. Empfehlenswert sind Siebe aus Edelstahl, da man sie gut in der Spülmaschine reinigen kann. Eine Schleuder muss nicht direkt am Anfang angeschafft werden, wenn man Mitglied im Imkerverein ist. Viele Vereine bieten ihren Mitgliedern Schleudern zum Ausleihen an. Sollte man sich doch für den Kauf einer eigenen Schleuder entscheiden, ist eine gute Beratung sehr wichtig.

 

Rührer: Auch wenn es zu Beginn gar nicht so aussieht, fast jeder Honig muss gerührt werden. Wer also cremigen Honig möchte, kommt nicht drum herum sich einen entsprechenden Rührer zu beschaffen. Nach Einsetzen der Kristallisierung wird der Honig mit dem Rührer regelmäßig gerührt, bis die gewünschte Konsistenz erreicht wurde.

 

Eimer/Gläser: Zur Lagerung und Vermarktung werden ausreichende Mengen an luftdicht schließenden Eimern aus lebensmittelechtem Kunststoff und Gläsern benötigt.

Hier gilt es einiges zu beachten. Wird der eigene Honig „in Verkehr“ gebracht, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt und die Gläser entsprechend etikettiert werden.