Die meisten Arbeiten die wir als Imker durchführen, richten sich nach der Jahreszeit und den damit einhergehenden Bedürfnissen unserer Bienen.
Nachdem die Völker meist Mitte Juli bis Anfang August ihrer Honigvorräte beraubt wurden, steht die Spätsommerpflege an. Im wesentlichen ist das Ziel der Spätsommerpflege dafür Sorge zu tragen, dass ausreichend gesunde Winterbienen heranwachsen können und das Volk dadurch stark und vital ins nächste Frühjahr kommt. Wichtig hierfür sind :
Das Vorgehen ist in der Literatur in vielen Werken beschrieben wird aber sicher von vielen Imkern individualisiert gelebt. Das ist auch bei mir der Fall, da ich unterschiedliche Rähmchenmaße im Honigraum ( Zander 2/3) und im Brutraum ( Zander oder Zander 1,5 ) verwende.
In diesem Jahr wurden die Völker von mir Mitte Juli abgeerntet. Um zu vermeiden, dass die Völker hungern , erhalten die Wirtschaftsvölker direkt nach dem Abschleudern Apifonda. Die Fütterung erfolgt jeweils von oben über einem Absperrgitter in einer aufgesetzten Zarge. Das erleichtert es, bei Bedarf das Futter von den Völkern einfach abzuheben, um im Brutraum zu arbeiten. Die Völker nehmen dieses Futter besonders im feuchten Sommer 2021 sehr gut auf. Ich erlebe am Stand keine Räuberei. Damit haben die Völker genügend Reserven für die im August folgenden Arbeiten. Die abschließende Einfütterung auf Überwinterungsgewicht erfolgt dann mit Flüssigfutter im September. Dann nehmen die Bienen festes Futter nur noch schlecht auf, es härtet aus und die Bienen verlieren das Interesse daran.
Tag X-2 (29.7.2021): Zwei Tage vor der Behandlung beginnt die Diagnose!
Die Varroabehandlung beginnt mit der Beurteilung des Befallsgrades. Hierzu werden die Windeln in die Böden aller Völker am Stand - 2 Wirtschaftsvölker, 2 Ableger - eingeschoben.
Tag X (31.7.2021) - Die Behandlung beginnt.
Zwei Tage später - in der Literatur werden 3-10 Tage empfohlen- zähle ich die gefallen Varroen. Erwartungsgemäß finde ich bei den Ablegern nur mit großer Mühe genau eine. Aber auch in den Wirtschaftsvölkern ist das Bild erfreulich positiv - ich finde nur vereinzelte Varroen. Weit unter der angegebenen Schadensgrenze von 10 gefallenen Varroen pro Tag, die die Notwendigkeit einer umgehenden Behandlung anzeigt.
Da ich jedoch für beide Wirtschaftsvölker junge Königinnen haben möchte und mich das erfreuliche Ergebnis, dass ich aus den vergangenen Jahren bereits kenne, wenig überrascht (im Oktober sieht es dann meist viel schlechter aus), steht mein Entschluss die Wirtschaftsvölker zu behandeln fest. Für die Ableger sehe ich keine Notwendigkeit jetzt etwas zu unternehmen.
Beide Wirtschaftsvölker werden nach der Methode "Teilen und Behandeln" behandelt.
Das Prinzip der Methode ist, dass das Volk in zwei Teile aufgespaltet wird:
Der brutfreie Flugling kann mit Oxalsäure im Sprühverfahren behandelt werden. Der weisellose Brutling zieht wie in einem überdimensionierten Ableger eine Königin heran. Wenn die alte Brut ausgelaufen ist (also nach 21 -24 Tagen) und die neue Königin noch keine neue Brut angelegt hat, kann ebenfalls mit Oxalsäure behandelt werden. Wer sich das alles im Detail in Filmen ansehen will, wird zum Beispiel hier fündig: https://www.immelieb.de/imker-praxis/teilen-und-behandeln-serie/.
Tag X+3 (3.08.2021): 3 Tage nach Teilung erfolgt die Sprühbehandlung des Fluglings.
Heute steht die Behandlung der Fluglinge gegen die Varroa an. Das geschieht entweder mit Milchsäure (15%) oder Oxalsäure (3 %). Wegen der angeblich höheren Wirksamkeit (90 Prozent vs. 70 Prozent) habe ich mich für die Behandlung mit Oxalsäure entschieden. Diese wird durch Verdünnung aus 5,7 prozentiger Oxalsäure hergestellt. Ansonsten gestaltet sich die Behandlung analog zur Behandlung von Ablegern mit Milchsäure. 2-3 Sprühstöße je Wabenseite - es ist genug wenn ein dünner Sprühnebel auf den Bienen ist.
Tag X+13 (13.08.2021) : Kontrolle des Fluglings
Ich möchte mich überzeugen, dass die Königinnen in den Fluglingen nach der Behandlung mit der Oxalsäure wieder schöne Brutflächen angelegt haben.
Schön, dass alles in Ordnung ist!
In den Brutlingen steht das Schlüpfen der Königin an. Die bleiben heute unangetastet.
Tag X+21 (21.08.2021) : Sprühbehandlung des Brutlings
Nach 21 Tagen ist mit Ausnahme von ein paar Drohnen die Brut im Flugling vollständig ausgelaufen. Gleichzeitig sollte die Königin inzwischen geschlüpft aber noch nicht in Eilage gegangen sein. Keine verdeckelten Zellen - schlecht für die Varroen, denen es heute mit der Oxalsäure an den Kragen geht! Damit ist die Varroabehandlung sowohl im Flugling als auch im Brutling abgeschlossen. In den nächsten Schritten folgen noch die Suche nach der hoffentlich vorhandenen neuen Königin und in ein paar Wochen die Wiedervereinigung mit dem Flugling.
Eigentlich ist das Bienenjahr gelaufen. Draußen ist es nass, kalt und es wird viel zu früh dunkel, als das man mit großer Freude den Weg zu den Bienenbeuten sucht. Trotzdem zählt es am Ende des Jahres noch einmal, wenn man den Varroabefall beim Start in das neue Jahr auf ein Minimum reduziert wissen will. So geht es jetzt an das, wofür der nichts offen lassende Begriff "Restentmilbung" gefunden wurde.
Die Völker haben mit zunehmender Dunkelheit und sinkenden Temperaturen ihre Bruttätigkeit schon im Oktober / November deutlich eingeschränkt. Mit den kalten Nächten im November wird die Bruttätigkeit eingestellt oder auf ein paar wenige Zellen reduziert, so dass 3 Wochen später die Brut ausgelaufen ist. Damit öffnet sich meist zu Anfang Dezember das Fenster für die Behandlung der Bienen, die bis Ende des Jahres durchzuführen ist, sofern man im kommenden Jahr von den Völkern Honig ernten will.
Da die Völker brutfrei sind können drei Methoden zu Restentmilbung angewendet werden:
Beide "Sprühverfahren" sind den meisten Imker aus der Behandlung der Ableger oder aus dem "Teilen und Behandeln" bekannt: Zur Behandlung wird jede mit Bienen besetzte Wabe gezogen, mit zwei bis drei fein vernebelten Sprühstößen auf jeder Wabenseite behandelt. Auch wenn es den Völkern nicht schaden soll, scheue ich mich davor die Völker im Winter, ohne jegliche Chance eine Königin nachzuziehen, auseinanderzureißen.
Deutlich aufwandsärmer und schonender ist die Träufelbehandlung. Alle Waben bleiben an ihrem Platz und lediglich bei zweiräumig überwinterten Völker wird durch Ankippen der oberen Zarge einmal etwas tiefer ins Volk gegriffen.
Vor der Behandlung wird die Oxalsäure nach der Anleitung des Herstellers angemischt.
Ich verwende das Produkt Oxuvar 5,7 des Hersteller Andermatt BioVet GmbH weil ich es sowohl nach Verdünnung mit Wasser zu Sprühbehandlung im Rahmen der Ablegerbildung einsetze, als auch nach Anreicherung eines genau abgemessen Anteils mit Puderzucker (Verhältnis 1 zu 1) für die Träufelbehandlung. So lässt sich das ansonsten bei Imkern mit wenigen Völkern übliche üppige Wegschütten des mit Zucker versetzten und nicht lange haltbaren Teils vermeiden. Details finden sich hier: OXUVAR® 5,7% Träufelbehandlung (andermatt-biovet.de).
Ich mische die Lösung übrigens am Vorabend der Behandlung und lasse sie bei Zimmertemperatur stehen - wer duscht schon gerne kalt.
Nach Lehrbuch erfolgt die Behandlung an einem kühlen Tag ohne Flugbetrieb. Idealerweise sitzt die Bienentraube dann eng, so dass die aufgeträufelte Oxalsäure durch die Zirkulation der Bienen in der Traube auf natürliche Weise verteilt wird.
Den Termin der Behandlung nutze ich mehrfach:
Vor dem Öffnen des Volkes wird die Spritze mit der maximal benötigten Menge aufgezogen. Bei einem einzargigen Zandervolk sind das bei mir 30ml. Bei einem zweizargen Volk sind das maximal 50 ml. Auf diese Weise ist eine Überdosierung fast ausgeschlossen.
Bei zweizargig überwinternden Völkern wird auf der unteren Zarge mit der Behandlung begonnen. Dazu wird die obere Zarge leicht angekippt und dann jede besetzte Wabengasse mit der vom Hersteller genannten Menge behandelt (Andermatt: 5-6ml je Wabengasse). Das Vorhaben heißt übrigens aus gutem Grund träufeln nicht spritzen. Trotzdem zügig arbeiten und kontrollieren ob die Dosis pro Wabengasse in etwa passt.
Mit der oberen Zarge oder einem einzargigen Volk wird in gleicher Weise verfahren.
Mehr braucht es nicht. Die Varroen fallen jetzt die nächsten 3-4 Wochen. Bei mir übrigens durch den offenen Gitterboden
Wenn die Tage länger werden und die Natur uns mit den ersten Blüten überrascht werden beide aktiv. Die Bienen verlassen ihren Stock und die Imker die warmen Stuben.
Auch wenn es jetzt den einen oder anderen merklich in den Fingern kribbelt in die Beute zu schauen beginnt das neue Jahr bei mir mit gebremsten Schaum. Die Arbeiten am Volk beschränken sich im wesentlichen auf die Beobachtung des Fluglochs und das Freuen über jede dort , schwer mit Pollen beladenen dort ankommende Arbeiterin.
die aktiven Arbeiten beschränken sich im wesentlichen auf die Durchführung der Kippkontrolle, mittels derer ich das leichteste meiner Völker ausfindig mache. In dieses werfe ich einen kurzen Blick auf die Randwaben der obersten Beute um die verbliebenen Futtervorräte abzuschätzen. Finde ich dort noch zwei volle Waben vor gibt es keine Eile mit den nachfolgenden Arbeiten auch bei den Völkern in die ich nicht geschaut habe. Doch wie jedes Jahr das ich bisher erlebte kam es anders und zwei Völker wurden von mir als zu leicht befunden, so dass ich mich entschloss hier vorsorglich mit zwei Litern Flüssigfutter nach zu füttern. Bewährt haben sich hier die kleinen Futterbehälter mit denen ich erstmal im letzten Jahr das Einfüttern vorgenommen habe.
Dieses Jahr war es Mitte März so weit, der uns mit einer stabilen Hochdruckzone und Temperaturen nahe der 20 Grad verwöhnte. Alle Bienenvölker zeigten starkem Flugbetrieb so dass ich mich entschloss jetzt einen etwas intensiveren Blick in alle Völker zu werfen. Dabei öffne ich jedes Volk, entnehme die äußere Wabe auf einer Seite und arbeite mich von dieser Seite bis ans Brutnest heran. Finde ich verdeckelte Brut, breche ich an dieser Stelle die Nachschau ab. Die Königin ist da - und sie tut was sie tun soll. Kein Grund sie durch weitere Neugier in Gefahr zu bringen. Auf dem Weg bis zur ersten verdeckelten Wabe habe ich gesehen was noch an Futtervorräten im Volk ist. Die angekündigte Kaltfront veranlasst mich dazu in den beiden leichten Völkern wieder nachzufüttern.
Fazit: